Mittwoch, 28. September 2022

Sachen gibt’s, die glaubt man nicht


Tendenziöse Wahrnehmung- So nennt man das in der Psychologie, wenn ein Mensch etwas „aus seiner sehr individuellen Sicht betrachtet“, was real aber ganz anders ist. Beobachtet man besonders häufig bei Hundehaltern🥴Dass der eigene Vierbeiner grundsätzlich der schönste, klügste, bravste , wunderbarste und überhaupt einzigartigste der Welt ist, steht natürlich außer Frage. Da bin ich kein bisschen anders, als jeder andere Hundehalter auch., aber… Es gibt sie, diese Hundehalter mit der tendenziösen Wahrnehmung. Und einen von ihnen, habe ich heute Morgen getroffen. Leider nicht zum ersten Mal.

Es ist eine SIE, ihr Vierbeiner ein kastrierter ER. Sie ist ungewöhnlich klein, eher dafür relativ groß, eine Allianz, die schon mal brisant werden kann. Sobald dieses Gespann von weitem einen anderen Menschen mit Hund kommen sieht, wird es laut. Frauchen wirft sich halb über ihren Hund und brüllt ihm ins Ohr. „Nein, nein, die tun dir nichts. Keine Angst, alles ist gut, schön brav, bleib hier. ganz ruhig.“ Diese Beschwichtigungsversuche hört man etwa 3 km weit.

Leider ist das Leben bekanntlich voller Überraschungen. So kann es passieren, dass man diesem Gespann versehentlich etwas zu nah kommt. Dann erfährt man umgehend, ebenfalls in großer Lautstärke, dass das Hundchen krank ist und große Angst vor anderen Hunden hat. Betrachtet man „Hundchen“ genauer, kann man, ob dieser Aussage, nur  ins Grübeln kommen. Seine Nase ist bis zu den Stirnfalten hochgezogen und lässt einen Blick auf beeindruckende weiße Zahnreihen zu. Die im Nacken aufgestellte Bürste zieht sich durch bis zur steil aufgerichteten Rute mit der zitternden Spitze. Sein Blick ist starr auf das Gegenüber gerichtet. Seine über ihm liegende Besitzerin ignoriert er vollkommen, nicht mal ein Ohr zuckt angesichts der ununterbrochenen Beschallung . Ich weiß nicht, ob man unbedingt ein Hundeflüsterer oder zumindest Kenner sein muss, um sagen zu dürfen, dass nichts von diesen Zeichen auf Angst hinweist. Ganz im Gegenteil, der gute Hund ist auf Stunk aus, und nur das auf ihm liegende Gewicht verhindert einen Angriff. Für mich war jedenfalls heute Morgen der umgehende Rückzug das Gebot der Stunde. Mein Hund, hatte, wir immer, die Lage viel früher erkannt und war bereits im Eiltempo auf dem Weg nach Hause.




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