Sonntag, 10. Juli 2022

Eingecheckt, operiert und leicht frustriert


 Die Nacht war nicht so prickelnd und an Schlaf gar nicht zu denken. Katze Maya hat alles gegeben, mich zu beruhigen, und das sogar zeitweise geschafft. Wer nie so eine schnurrende, warme, weiche Katze erlebt hat, die sich ganz eng ankuschelt und laut schnurrt, der hat einfach was verpasst im Leben. Das letzte Mal bewusst auf die Uhr geguckt habe ich um 04.15 und um 05.00 hat mich dann der Wecker aus dem Schlaf gerissen. Hund Sam hat etwas irritiert geguckt, aber weitergeschlafen. Mein Mann war ebenfalls wach und kurz darauf fuhren wir schon auf der Autobahn. Wir haben uns vor der Tür des Krankenhauses verabschiedet und ich mich aufgemacht, meine Station zu suchen. Kaum gefunden, wurde ich wieder woanders hingeschickt, weil durch coronabedingten Personalmangel alles anders sei. Wieder hieß es warten, dann wurde ein erneuter Abstrich gemacht, Blutdruck und Fieber gemessen, ich bekam das schicke OP - Held samt Papierschlüppi und man teilte mir mit, dass die OP wohl gegen 10 sei. Es war zwanzig vor 7🥴🥴 Also bin ich wieder hoch in mein - echt schönes Zimmer mit einem luxuriösen Bad - gefahren und habe erst mal meinen Koffer ausgepackt - sehr zum Ärger der Raumpflegerin. Mein Hinweis, dass das Zimmer blitzsauber sei, beantwortete sie kurz: Egal, muss ich trotzdem putzen🥴Kurz vor 10 wurde ich dann durch die Schleuse in den OP Bereich gehoben und durch einen sehr langen, sehr kalten Gang gefahren. Dort gab’s das schicke grüne Mützchen und diesen einen Anästhesisten, der nie die Vene findet. Dreimal vergeblich. Ich wäre verdammt gerne wieder gegangen. Das Letzte woran ich mich erinnern kann, ich bekam den Single Shot und eine Sauerstoffmaske und danach : kompletter Filmriss. Auch an den Aufwachraum habe ich seltsamerweise überhaupt keine Erinnerung mehr. Erst in meinem Zimmer bin ich wieder einigermaßen zu mir gekommen, habe aber fast den ganzen Tag und auch die ganze Nacht verschlafen. So müde war ich nach einer Operation noch nie. Keine Ahnung woran das liegt, vielleicht am Narkosemittel. Ein plötzlich einsetzender, sehr heftiger Schmerz im operierten Bein, weckte mich auf. Es fühlte sich an, als würde mein gesamter Oberschenkel in Flammen stehen. Der herbei gerufene Arzt stellte fest, dass der Verband viel zu stramm gewickelt war und begab sich daran, ihn mittels einer Schere aufzuschneiden. Danach wurds  besser. Nicht besser wurde hingegen die Tatsache, dass mein Bein etwa doppelt so dick wie normal aussah, und steinhart war. Von der Beweglichkeit alle Eisenbahnschienen.

Die ersehnte Physiotherapie beziehungsweise Lymph- Drainage fand natürlich nicht statt, da Wochenende. Immerhin half mir eine Schwester auf die Bettkante und zeigte mir, wie das mit den Krücken funktionieren soll. Kaum wieder zurück im Bett, und fix und fertig, tauchte ein Pfleger mit einem Rollstuhl auf. Röntgen war angesagt. Klingt einfacher als es ist. Allein das Umsteigen aus dem Stuhl auf die Röntgenliege, war ein Kraftakt voller Schmerzen. Bis ich wieder zurück in meinem Rollstuhl saß, war ich buchstäblich schweißgebadet. Ich trug auch noch immer mein OP Hemd, war weder gewaschen, noch hatte mir irgendjemand mal eine Zahnbürste gereicht -nach mehr als 24 Stunden. Ich lag noch nicht ganz wieder im Bett, kam ein anderer Pfleger mit einem anderen Rollstuhl. Erneutes Röntgen sei angesagt, da man bei meiner Aufnahme das Röntgen der Lunge vergessen habe. The Same Procedure again. Wieder die Odyssee durch das ganze Krankenhaus, dass man vor Aufnahme keine Stunde zu früh betreten darf, wegen der erhöhten Infektionsgefahr. Die Röntgenassistentin guckte irritiert, schüttelte den Kopf und erklärte, man habe sich wohl im Namen vertan, ich würde nicht erwartet. Auf mein Kopf schütteln reagierte sie unwirsch, wurde sogar ausgesprochen unfreundlich. Sei ein Fehler, könnte schließlich vorkommen, da bräuchte ich nicht mit dem Kopf zu schütteln. Das Wort Entschuldigung fiel ihr wohl grad nicht ein. Der Rest vom Wochenende verlief vollkommen ereignislos, ich bekomme Tabletten, die mich müde machen, gegen die Schmerzen allerdings überhaupt nichts ausrichten. Dafür ist das Essen schlecht und hat mit einer Privatstation wirklich überhaupt nichts zu tun. Dafür sind allerdings die Pfleger und Pflegerinnen ebenso jung wie freundlich. Man darf gespannt sein, wie es nun am morgigen Montag hier weitergeht.

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